Aktueller kann ein Thema derzeit kaum sein. Wie viele Photovoltaikanlagen „verträgt“ die Landschaft? Wo sollten sie gebaut und wo vermieden werden? Begrifflichkeiten wie „Privilegierte Flächen, Vorrangflächen, Freiflächensolaranlagenverordnung oder §6 EEG“ fluten die Medien ebenso, wie die Anfragen von Projektentwicklern die Amtsstuben der hessischen Kommunen. Jetzt gilt es, einen guten Weg zu finden, wie die Kommunen mit den Möglichkeiten, die sich auch für sie auftun können, umgehen sollten. Denn auch Begriffe wie „Landschaftsbild, Akzeptanz, Naturschutz und Gemeinwohl“ sind in diesem Kontext wichtig.
Mit im Vortrag „Kommunale Möglichkeiten der Flächen- und Prozesssteuerung bei Solar-Freiflächenprojekten“, der Mitte Juli bei der Konferenz Klima Kommunal im Rahmen des Bürgerforums Energiewende Hessen angeboten wurde, ging die LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH in den direkten Dialog mit den interessierten Teilnehmenden. Christopher Lüning, bei der LEA zuständig für das Bürgerforum, sowie seine Gastreferenten, die Bürgermeister Daniel Herz aus Witzenhausen und Alexander Wirth aus Wildeck, erläuterten, welche Möglichkeiten es für Kommunen gibt, diesen Prozess selbst zu steuern, aktiv zu sein, eine eigene Strategie zur Flächennutzung zu entwickeln.
Fazit: Es ist möglich, gemeinsam Lösungen für alle zu finden – frühzeitig in die Kommunikation gehen, mit den Menschen vor Ort sprechen, sie informieren und Beteiligungsmöglichkeiten aufzeigen. „Eine aktive Kommune wird höhere Wertschöpfung und Akzeptanz ernten, während die passive Kommune sehr wahrscheinlich das gegenteilige Ergebnis erzielen wird“, so Lüning.
Die Kommune hat die Möglichkeit, die Energiewende durch die Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen aktiv mitzugestalten. Beispielsweise durch eine angebotsbezogene Bauleitplanung, Projektierer-Wettbewerb, Potenzialanalyse, Mitwirkung bei der Projektentwicklung, Besitz, Betrieb oder Wartung der Anlage oder auch durch eine Pool-Flächensicherung. Bei einer guten Gestaltung des Entwicklungsprozesses kann das Geld aus Pachterlösen, Kommunalabgabe, Gewerbesteuer, Stromerlösen und Dienstleistungen (Betrieb und Wartung) in der Kommune bleiben. Bei dem aktuellen Preisgefüge kann hier eine Summe von bis zu 400.000 EUR pro Jahr zusammenkommen. „Wer die Potenziale kennt und den Willen der Kommune dokumentiert hat, kann Prioritäten setzen“, sagt Lüning und will weitere Informationen beim „Zukunftsforum Energie & Klima“ in Kassel, das am 27./28. September 2023 in der documenta-Halle stattfinden wird, präsentieren.