Bürgerforum Energiewende Hessen im RP Darmstadt

Das Bürgerforum in Südhessen
(Regierungspräsidium Darmstadt)

Das Bürgerforum unterstützt Städte und Gemeinden in Südhessen bei Themen zu erneuerbaren Energien. Neben Fragen zur Windenergie sind auch die verschiedenen PV-Nutzungsmöglichkeiten relevant.

Bürgerforum Energiewende Hessen

Bürgerentscheid zum Bau von Windenergieanlagen in Eltville

Am 25. Februar 2024 fand in Eltville am Rhein ein Bürgerentscheid zu Windenergie auf Vorranggebieten in kommunalem Eigentum statt. Die Eltviller Stadtverordnetenversammlung hat im Herbst 2023 in einem sogenannten Vertreterbegehren beschlossen, die Bürgerinnen und Bürger darüber entscheiden zu lassen, ob der Bau von Windenergieanlagen prinzipiell möglich sein soll. Konkret handelt es sich um drei Vorranggebiete für Windenergie (2-414g, 2-439 und 2-343). Die Flächen sind im Eigentum der Stadt.

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Wo können Windenergieanlagen geplant und gebaut werden? 

Die sogenannten Vorranggebiete für Windenergie wurden im Sachlichen Teilplan Erneuerbare Energien Südhessen ausgewiesen. In einem regionalplanerischen Prüfverfahren hatte das Regierungspräsidium Darmstadt zuvor systematisch und flächendeckend für Windenergie geeignete Flächen identifiziert. Dabei wurden Fragestellungen aus Umwelt, Natur- und Artenschutz, Landschaftsbild, Windpotenziale und Denkmalpflege erörtert und berücksichtigt. Mit der Ausweisung als Vorranggebiet ist auf diesen Flächen der Bau von Windenergieanlagen nun grundsätzlich möglich. Ab Januar 2024 können Kommunen per Bauleitplanung darüber hinaus Flächen für Windenergie festlegen. Alle konkreten Bauvorhaben bedürfen aber zusätzlich noch einer detaillierteren Prüfung und Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutz-Gesetz durch das Regierungspräsidium Darmstadt.

Außentermin mit Visualisierungen und Infomarkt

Das Bürgerforum unterstützte die Stadt Eltville im Vorfeld des Entscheids bei der Erstellung von Visualisierungen möglicher Windenergieanlagen sowie bei der Organisation von zwei Veranstaltungen.

Am 17. Februar 2024 kamen rund 100 Interessierte bei einem Außentermin am Funkmast zusammen. Mit auf Tablets visualisierten Windenergieanlagen konnten sich die Teilnehmenden ein ungefähres, annähernd maßstabgetreues Bild davon machen, wie Anlagen moderner Bauart innerhalb der Vorranggebiete in der Landschaft wirken würden.

Drei Tage später, am 20. Februar, informierten sich mehrere hunderte Bürgerinnen und Bürger bei einem Infomarkt in der Kurfürstlichen Burg über Windenergie. Mit Infoständen vertreten waren neben der Stadt Eltville am Rhein vier lokale Vereine und Gruppen (Pro Kulturlandschaft Rheingau, Umweltzukunft Rheingau, Verein zur Erhaltung des Eltviller Stadtbildes und der Eltviller Rheinuferlandschaft sowie RheingauWind Bürgergesellschaft). Außerdem stellte das Bürgerforum Visualisierungen möglicher Windenergieanlagen vor und die LEA Hessen und das Regierungspräsidium Darmstadt standen für Fragen rund um Windenergie, Energiewende und Genehmigungsverfahren zur Verfügung.

Visualisierungen von Windenergieanlagen in Eltville am Rhein

Hier können Sie die Visualisierungen sehen. Für jeden Blickpunkt werden die drei unten beschriebenen Szenarien in jeweils einem Video nacheinander gezeigt.

Wie wurden die Visualisierungen erstellt?

  • Die Visualisierungen wurden am 25. Januar 2024 tagsüber in den verschiedenen Stadtteilen von Eltville mit der Augmented-Reality-App "Passage/Aratall" erstellt. Die Windenergieanlagen wurden mit dieser App als digitale Elemente im Kamerabild eines Tablets eingeblendet und aufgezeichnet.

  • Hinweis: Die App ist für Ad-hoc-Visualisierungen vor Ort optimiert. Die damit erstellten Aufnahmen entsprechen nicht der fachlichen Praxis für am PC erstellte Fotomontagen. Kontrast und Helligkeit der Anlagen sind eine Annährung und nicht durchgehend passend zum Himmel. Die Visualisierungen helfen aber, sich einen Eindruck von der optischen Wirkung der Anlagen zu verschaffen.

  • Gezeigt werden moderne Anlagen des Typs Vestas V-172 mit einer Nabenhöhe von 175 Metern, Rotordurchmesser von 172 Metern und einer Gesamthöhe von 261 Metern. Diese Anlagen haben eine Nennleistung von 7,2 Megawatt.

  • Anzahl und Positionen der visualisierten Anlagen sind fiktiv und stellen keine konkrete Windparkplanung dar. Für die Visualisierungen wurden Windenergieanlagen mit technisch üblichen Abständen zueinander so in die drei Windvorranggebiete platziert, dass die Fläche sinnvoll genutzt wird. Eine tatsächliche Planung innerhalb der Vorranggebiete könnte von der gezeigten abweichen und würde erst nach genaueren Untersuchungen des Standortes im Detail festgelegt werden.

  • Die Blickpunkte wurden mit der Stadt Eltville am Rhein abgestimmt.

Was ist in den Visualisierungen zu sehen?

Es wurden drei Szenarien aufgenommen, die in den Videos jeweils hintereinander gezeigt werden. Zu sehen sind prinzipiell mögliche Anlagen (innerhalb der Vorranggebiete):

  1. Auf Gemarkungen Eltville: Wenn beim Bürgerentscheid die Mehrheit für Windenergie in Eltville stimmt, dann könnte ein Windpark in etwa diesem Ausmaß geplant werden. Da die Flächen im Besitz der Stadt Eltville sind, könnte sie über die Anlagenanzahl entscheiden.
  2. Auf Gemarkungen Walluf und Kiedrich: Auch wenn die Bürgerinnen und Bürger Eltvilles gegen Windkraft abstimmen, könnten in den Nachbarkommunen Anlagen in etwa dem gezeigten Ausmaß geplant werden. Hierauf hat die Stadt Eltville keinen Einfluss.
  3. Auf Gemarkungen Eltville, Walluf und Kiedrich: Diese Windparkplanung könnte umgesetzt werden, wenn sich sowohl Eltville als auch die Eigentümer der Flächen in den Nachbarkommunen dafür entscheiden, Anlagen in den drei Vorranggebieten zu planen.

Die nachfolgende Karte zeigt, wo die Anlagen für die Visualisierungen platziert und von welchen Blickpunkten die Videos aufgenommen wurden. Es werden nur solche Perspektiven gezeigt, auf denen Anlagen sichtbar sind. So waren beispielsweise vom Kloster Eberbach beim Blick durch das Tablet keine Anlagen sichtbar. 

Weitere Informationen zum Bürgerentscheid finden Sie auf der Webseite der Stadt Eltville und auf einem Infoblatt, das für den Infomarkt erstellt wurde.