Bürgerforum Energiewende Hessen

Faktenchecks & Faktenpapiere

Die Faktenchecks des Bürgerforums sind öffentliche Expertendialoge: fachlich fundiert, gesellschaftlich ausgewogen und mit verständlichen Informationen zu Wind- und Wasserkraft, Solarenergie oder Genehmigungsverfahren. Mit Faktenchecks soll Klarheit geschaffen werden. In einem Faktenpapier werden die Ergebnisse dann verständlich aufgearbeitet und veröffentlicht.

Bürgerforum Energiewende Hessen

Faktencheck „Energiewende digital II: Prosuming stärken, Quartiere entwickeln, Kommunen vernetzen“

Im zweiten Faktencheck zum Thema „Energiewende digital“ tauschten sich ca. 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Forschung, Politik und Energiewirtschaft im darmstadtium in Darmstadt zu Digitalisierungsfragen bei der Energiewende aus. Das Energiesystem wird digital. Ab wann? Welche technische Ausstattung ist vonnöten? Und wer sind die wichtigsten Akteure vor Ort – Landkreise, Kommunen oder Verbraucher? Welche Chancen bieten Prosumer und welche Herausforderungen entstehen dadurch für das Energiesystem? Diese und weitere Fragen standen im Fokus der Veranstaltung. Die Hessische LandesEnergieAgentur hatte in Kooperation mit der Digitalstadt Darmstadt GmbH eingeladen. Download Faktenpapier Energiewende digital (2019)

 

Darmstadt, 25. Oktober 2018. „Die IT-Sicherheit ist ein wesentlicher Aspekt der Energiewende“, sagte Gastgeber Dr. Rainer Kaps von der Hessischen LandesEnergieAgentur in seiner Ansprache zur Begrüßung. „Doch um die Bürgerschaft mitzunehmen, ist die technische Unterfütterung und regionale Konkretisierung ein großes Thema.“ Daneben sei bedeutend, Kommunen und Unternehmen zu diesem Zweck in Austausch zu bringen. Hierzu wolle die Faktencheck-Veranstaltung „Energiewende digital II: Prosuming stärken, Quartiere entwickeln, Kommunen vernetzen“ einen Beitrag leisten. Diese Veranstaltung baute auf einem Faktencheck vom vergangenen Jahr auf

„Die Digitalisierung der Energiewende ist zuletzt teilweise ins Stocken geraten“, fasst José David da Torre Suárez zusammen, einer der Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt. Smart-Meter-Systeme seien eine wichtige Voraussetzung für die Digitalisierung, aber der Weg bis zu ihrem flächendeckenden Einbau sei noch weit. „Es gibt erst einen Hersteller, dessen Geräte zertifiziert sind, was die Sache natürlich verzögert.“ Allerdings dürfen Smart-Meter-Systeme seiner Meinung nach auch nicht überschätzt werden. Der Energiewirtschaft müsse insgesamt gelingen, mehr Kundennutzen zu schaffen, hob da Torre Suárez hervor. Wenn beispielsweise der Verbrauch einzelner Geräte ermittelt würde, könnten die Verbraucher stärker profitieren – indem sie konkrete Anreize zum Sparen erhielten.

Allerdings haben nicht nur die Endverbraucher einen Blick für finanzielle Fragen. Manfred Ockel, Bürgermeister der Stadt Kelsterbach, betonte, wie wichtig die Förderung der Kommunen bei der Energiewende sei. Bedeutend sei weiterhin, Quartiere schnellstmöglich zu digitalisieren – nicht nur Neubauten, auch Bestandsquartiere. Kommunen sollten bei Fragen der bestmöglichen Digitalisierungen von Quartieren offensiv mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, so der Rat des Bürgermeisters. Ebenfalls darf die Rolle der örtlichen Stadtwerke nicht unterschätzt werden.

Elmar Thyen (Stadtwerken Wuppertal) stellte die regionale Energieplattform Tal.Markt vor. Die Kunden des Energieversorgers können sich über diese Plattform ihren eigenen Ökostrommix aus Windenergie, Biomasse und Photovoltaik zusammenzustellen. Zu den Diskutanten und Vortragenden zählten weiter Reinhard Kalisch, e-netz Südhessen GmbH & Co. KG und Ingo Schönberg von Power Plus Communications AG. Sie erörterten die Frage, welche Technologien der Prosumer braucht.

Ebenfalls beteiligt waren Jochen Schwill von den Next Kraftwerke, Prof. Dr. Reinhard Madlener von der Technischen Hochschule Aachen, Elie-Lukas Limbacher, Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft, Dr. Thomas Haasz, Entega AG, Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager im Landkreis Ebersberg und Ralph Diermann, freier Energiejournalist. Sie diskutierten neben Beispielen aus der Praxis u. a. Fragen zur Quartierskonzepten und bundesweiten Plattformen, sowie Aspekte zu Tarifen, Mieterstrom-Modellen und Möglichkeiten der Direktvermarktung.

Somit bildeten die Schwerpunkt-Themen dieses Faktenchecks die Transformation hin zu mehr dezentralen Strukturen im Energiesystem und neuen Energieerzeugungsmöglichkeiten, die dazu benötigten digitalen Technologien sowie Strategien und Handlungsoptionen auf der Quartiers-, Kommunal-/Stadt- und Landkreis-Ebene.

In einer Rahmenausstellung rund um den Faktencheck stellten sich verschiedene Protagonisten der digitalen Energiewende vor Ort vor.

Hessische LandesEnergieAgentur mit dem Solarkataster

Digitalstadt Darmstadt GmbH

Energiegenossenschaft Starkenburg, Mitglied der Bürgerwerke eG

Firma Viessmann GmbH & Co. KG

 

Programm: Faktencheck: „Energiewende digital II“

25. Oktober 2018 im darmstadtium, 10:00 – 16:00 Uhr

Uhrzeit

Programmpunkt

10:00

Begrüßung und Einführung

Dr. Rainer Kaps, Hess. LandesEnergieAgentur


DIE DIGITALE ENERGIEWENDE ALS TECHNOLOGISCHE HERAUSFORDERUNG

10:30

Impulsvortrag

Technologie für eine digitale Energiewende
José David da Torre Suárez, Digitalstadt Darmstadt GmbH

11:00
 

Experten im Dialog I

Smart Meter, Verteilnetze, Speicher - welche Technologie braucht der Prosumer?
Reinhard Kalisch, e-netz Südhessen GmbH & Co. KG
Ingo Schönberg, Power Plus Communications AG


PROSUMER: WICHTIGER BAUSTEIN UND HERAUSFORDERUNG FÜR DIE DIGITALE ENERGIEWENDE

11:30

 

Impulsvortrag

Prosumer als wichtiger Bestandteil der Energiewende – Aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung
Prof. Dr. Reinhard Madlener, RWTH Aachen

12:00

Experten im Dialog II

Tarife, Mieterstrom, Direktvermarktung - der Prosumer im Energiemarkt
Elie-Lukas Limbacher, Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft
Elmar Thyen, WSW Energie / Wasser AG

12:30

Blitzlichter zur Rahmenausstellung

13:00

Mittagspause


DIGITALE ENERGIEWENDE VOR ORT: KONZEPTE UND PRAXIS-ERFAHRUNGEN 


14:00

Experten im Dialog III
Quartierskonzepte vs. bundesweite Plattformen - wohin geht der Weg?

Dr. Thomas Haasz, Entega AG
Jochen Schwill, Next Kraftwerke GmbH

14:40

Podiumsgespräch
So kann digitale Energiewende gelingen – Berichte aus der Praxis

Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager Landkreis Ebersberg
José David da Torre Suárez, Digitalstadt Darmstadt GmbH
Manfred Ockel, Bürgermeister Stadt Kelsterbach
Ralph Diermann, Energiejournalist

15:40

Zusammenfassen der Ergebnisse

Dr. Rainer Kaps, Hess. LandesEnergieAgentur
José David da Torre Suárez, Digitalstadt Darmstadt GmbH

Moderation:

Moderation: Prof. Dr. Kristina Sinemus, Denis Liebetanz, Bürgerforum Energieland Hessen