Rund 150 Interessierte informierten sich beim Infomarkt in der Wilhelm-Schellhase-Halle in Ringgau-Röhrda am Freitag, 11. Oktober 2019 über den Stand der geplanten Windenergieprojekte an den beiden Standorten Senningholz (östlich von Rittmannshausen) und auf der Graburg (einem Höhenzug zwischen Netra und Weißenborn).
Auf Einladung der Gemeinde Ringgau und in Kooperation mit dem Bürgerforum Energieland Hessen beantworteten Experten an sieben Infoständen die Fragen, die den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brannten. Vertreten waren die Projektentwickler Eno Energy, Ostwind und Vortex, HessenForst, der BUND, die Bürgerinitiative BIFUUHL und das Bürgerforum Energieland Hessen.
Wie groß ist die Gesamtfläche im Wald, die für den Windpark genutzt werden soll? Was wird für den Erhalt des nahen gelegenen Naturschutzgebiets getan? Wie fügen sich die geplanten Windräder in die Landschaft ein? Die Abwägung zwischen Natur- und Umweltschutz und der Energieerzeugung aus regionalen und natürlichen Ressourcen stand dabei im Vordergrund.
„Beim Thema Windenergie in Ringgau brennen den Bürgerinnen und Bürgern die Themen Walderhalt und Natur- und Artenschutz sowie Lärmemission besonders unter den Nägeln. Ziel des Infomarkts hier in Ringgau war es, über den aktuellen Planungsstand zu informieren und die Bedenken und Sorgen der Bürger ernst zu nehmen. Das ist aus meiner Sicht gut gelungen“, resümierte der Ringgauer Bürgermeister Mario Hartmann.
Natur- und Artenschutz
Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Lebensräume der Waldtiere während des Baus und Betriebs zu schützen? Wie wird der Erhalt der nahe gelegenen Schutzgebiete mit seiner besonderen Flora und Fauna gewährleistet? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich die Gutachten, die die Projektierer eingeholt haben.
Beim Infostand des BUND wurden insbesondere Fragen zum Schutz des Rotmilans und der Kraniche gestellt sowie zum Erhalt der Wasserschutzzonen. Die Genehmigungsbehörde kann zum Schutz der Tiere Abschaltzeiten für die Windräder festlegen.
Walderhalt
Eine Frage, die viele Menschen umtreibt, ist der Erhalt und Schutz des Waldes. HessenForst informierte, dass sie sich für eine waldschonende Planung einsetzen und der Eingriff in den Wald möglichst minimiert werde. Pro Windenergieanlage werde etwa ein halber Hektar dauerhaft und ein weiterer Hektar während der Bauphase benötigt. Der Projektierer muss dafür wertgleiche forst- und naturschutzfachliche Ausgleichsflächen schaffen. An erster Stelle müssen der Schutz des Waldes und der Ausbau Erneuerbarer Energien angesichts des Klimawandels schnellstmöglich voranschreiten. Denn ein Ausbau der Erneuerbaren Energien ist auch ein Beitrag zum Erhalt unserer Ökosysteme. Hessen Forst setzt die energiepolitischen Ziele der Landesregierung als Auftraggeberin um.
Schall und Schattenwurf
Fragen des Schalls und Schattenwurfs wurden ebenfalls thematisiert. Durch die Abschaltautomatik wird die Einhaltung der Richtwerte gewährleistet.
Energiewende und Windenergieanlagen
Das Bürgerforum Energieland Hessen (BFEH) brachte die Ergebnisse zahlreicher Faktenchecks mit, bei denen das BFEH zusammen mit Experten, Befürwortern und Gegnern der Windenergie den aktuellen Stand der Wissenschaft zu häufigen Bürgerfragen zusammengetragen hat. Die jeweiligen Faktenchecks sind auch unter https://www.buergerforum-energiewende-hessen.de/faktenchecks zu finden.
Die Projektierer Eno Energy, Vortex und Ostwind informierten über den aktuellen Planungs- und Genehmigungsstand und präsentierten die Anlagentechnik. Außerdem erörterten sie die Rückbaubürgschaft, die hinterlegt werden muss. Nach der voraussichtlichen Laufzeit von etwa 20 bis 30 Jahren müssen die Anlagen vollständig zurückgebaut werden. Die Kosten dafür stehen auch im Fall einer Insolvenz zur Verfügung.
Auch die Bürgerinitiative war vertreten und konnte auf ihre Anliegen des Walderhalts und des Natur- und Artenschutzes aufmerksam machen.
Antworten zum Nachlesen
Die Fragen, Antworten, Quellenangaben und hilfreiche Links aus der Informationsveranstaltung finden sie hier.