In Freigericht im Main-Kinzig-Kreis liegt eines der hessischen Windvorranggebiete. Es ist vollständig auf Waldflächen in kommunalem Eigentum. Nach einem Bürgerentscheid im Juli 2022, bei dem sich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Freigerichts für Windenergieplanungen auf diesen kommunalen Flächen ausgesprochen hatte, zeigte sich die benachbarte bayerische Stadt Alzenau an einem gemeinsamen Windpark interessiert. Daraufhin starteten die beiden Kommunen im Frühjahr 2023 einen Prozess, um ein gleichberechtigtes interkommunales Windenergieprojekt auf dem länderübergreifenden Gebiet, dem „Sülzert“, in die Wege zu leiten. Eine interkommunale Steuerungsgruppe mit Mitgliedern aus den Verwaltungen Freigerichts und Alzenaus und beiden Kommunalparlamenten setzte sich in sechs Workshops intensiv mit den Planungen der Anlagen und möglichen Partnern auseinander. Das Team Südhessen des Bürgerforums der LEA LandesEnergieAgentur moderierte die Workshops. In einem aufwändigen Auswahlverfahren einigte sich die Gruppe Anfang 2024 auf die Bietergemeinschaft Lintas Green Energy und Land+Forst Erneuerbare Energien als Partner für Projektentwicklung und Umsetzung eines gemeinsamen Windparks.
Das Windvorranggebiet auf Freigerichter Gemarkung umfasst 85 Hektar. Auf Alzenauer Gemarkung sind bisher kein Flächen als Vorranggebiete ausgewiesen, rund 100 Hektar aber voraussichtlich von der Planungsregion Unterfranken als Windenergieflächen vorgesehen. In allen Planungsregionen Bayerns laufen aktuell Verfahren für die Ausweisung von Windenergieflächen. Alle geplanten Flächen sind in Eigentum der beiden Kommunen. Bis zu acht Anlagen sollen dort gebaut werden. Die Kommunen hatten im Verlauf der Bietergespräche sichergestellt, dass eine Bürgerbeteiligung am Projekt angeboten wird und dass es mit möglichst hoher regionaler Wertschöpfung umgesetzt wird. Vorgesehen ist die Gründung einer Windparkbetreibergesellschaft, in der die Kommunen jeweils einen Anteil von 12,5 Prozent, die Projektierergemeinschaft Lintas/Land+Forst 40 Prozent und die lokale Energieversorgung 10 Prozent halten sollen. 25 Prozent der Anteile sind für lokale und aktive Bürgerbeteiligung vorgesehen. Außerdem soll möglichst ein Bürgerstromtarif eingeführt werden, durch den die Bürgerinnen und Bürger beider Kommunen von den bis zu acht geplanten Windkraftanlagen profitieren können.