Neben dem federführenden hessischen Wirtschafts- und Energieministerium nahmen weitere hessische Ministerien, Vertreter der Regierungspräsidien und des deutschen Naturschutzrings, Mitglieder von Bürgerinitiativen, des Bundesverbands Windenergie und ein Mitglied des hessischen Landtags teil. Gemeinsam mit einem geladenen Publikum wurden neben den physikalischen Eigenschaften von Infraschall die medizinische Relevanz des Themas und die aktuelle rechtliche Situation in konstruktiver Arbeitsatmosphäre besprochen.
Referatsleiter Dr. Andreas Meissauer aus dem hessischen Wirtschaftsministerium, der sich als Teilnehmer des Panels an der Diskussion beteiligt hatte, fasste den Tag zusammen: „Natürlich haben nicht alle Teilnehmer die gleichen Ansichten vertreten. Wir haben aber gemeinsam in vielen Punkten dazugelernt und gute Argumente ausgetauscht.“ Er brachte auf den Punkt, was von vielen anderen Teilnehmenden ähnlich artikuliert wurde: „Das Thema Windenergie wird unglaublich emotional diskutiert. Der Tag zeigt deswegen vor allem, wie wichtig eine konstruktiv und sachlich geführte Diskussion mit allen Beteiligten gerade bei einem so komplexen Thema wie der Energiewende ist. Das innovative Format des Faktenchecks hat dazu heute viel beigetragen.“
Die Expertinnen und Experten waren sich inhaltlich in einem Punkt schnell einig: Es bestünde nach wie vor grundlegender Forschungsbedarf bei den Themen Infraschall und tieffrequenten Geräuschen. Viele der vorliegenden Studien seien methodisch nicht klar genug nachvollziehbar. Das Umweltbundesamt arbeitet in diesem Sinne derzeit an einer Ausschreibung zur Grundlagenforschung im Bereich Infraschall. Ebenso wurde deutlich, dass eine isolierte Betrachtung von Windenergieanlagen nicht helfe, vielmehr müssten alle natürlichen und künstlichen Emittenten von Infraschall in den Blick genommen werden, z.B. Fahrzeuge oder Pumpen.
Nach dem Expertenhearing erfolgte eine intensive Abstimmung des Faktenpapiers mit den Expertinnen und Experten. Vor der endgültigen Fertigstellung konnte ein Entwurf in der Zeit vom 27. Februar bis zum 23. März 2015 öffentlich kommentiert werden. Die eingegangenen Kommentare und Hinweise wurden von den Expertinnen und Experten bearbeitet und das Faktenpapier finalisiert.
Neben fachlichen Grundlagen zum Infraschall (Definition, Quellen, Ausbreitung und Messung sowie Wahrnehmung und Wirkung auf den Menschen) gibt das Papier Antworten auf wichtige Fragen:
- Wieviel Infraschall geht von Windenergieanlagen aus?
- Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat Infraschall von Windenergieanlagen?
- Wie sehen die derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu Infraschall und Windenergieanlagen aus?
Im Vorfeld des Expertenhearings wurde ein Fragenkatalog an die Experten erstellt. Ergänzend zum Faktenpapier können hier die Antworten des beteiligten Experten zu den rechtlichen Rahmenbedingungen heruntergeladen werden.
Ein aktuelles Messprojekt „Tieffrequente Geräusche und Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen“ der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg wurde im Expertenhearing mehrfach genannt. Der aktuelle Zwischenbericht liegt zwischenzeitlich vor und wurde im Faktenpapier berücksichtigt. Er ist abrufbar unter: http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de