Rund 150 Bürgerinnen und Bürger folgten trotz der heißen Temperaturen der Einladung zur Informationsveranstaltung über den Umbau der Fernwärmeversorgung in Großkrotzenburg. Horst Prey, Geschäftsführer der dortigen Gemeindewerke, stellte den aktuellen Planungsstand und Zeitplan vor. Die Fernwärme soll künftig möglichst regenerativ erzeugt werden – hauptsächlich über Großwärmepumpen im Main, die durch eine Photovoltaikanlage mit Strom versorgt werden. Zur Spitzenlastabdeckung sind eine Biomasseanlage und ein Blockheizkraftwerk auf dem Gelände des Staudinger Kraftwerks vorgesehen. Die Vorbereitungen für die Umsetzung sind bei den Gemeindewerken in vollem Gange. Die Besonderheit des Projekts ist, dass die Wärmeversorgung im Bestand und laufenden Betrieb umgebaut wird.
Die Bürgerinnen und Bürger nutzten die Veranstaltung für zahlreiche konkrete Fragen. Diese reichten von Nachfragen zu den hohen Investitionskosten über technische Detailfragen hin zur Frage der Versorgungssicherheit für den Zeitraum zwischen der Abschaltung des Kraftwerks und der Inbetriebnahme der neuen Fernwärmeanlage. Es besteht auch Interesse von den Bürgerinnen und Bürgern an einer finanziellen Beteiligung.
Die zahlreichen Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantworteten neben Horst Prey, Klaus Gütling vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Matthias von der Malsburg von der LEA Hessen, Dr. Andreas Brors, Geschäftsführer der EAM EnergiePlus GmbH, Marcus Dribbisch vom Ingenieurbüro Hoffmann, Matthias Hube von Uniper, Kraftwerksleiter des Staudinger Kraftwerks, sowie der Vorsitzende der Gemeindevertretung Großkrotzenburg Armin Klab.
Das innovative Großprojekt der Gemeindewerke Großkrotzenburg könnte zu einem hessischen Vorzeigeprojekt in Sachen Energiewende und nachhaltiger Wärmeversorgung werden. Mit dem Projekt wird die Wärmeversorgung der Bürgerinnen und Bürger in Großkrotzenburg langfristig sichergestellt.
Als Fazit und klaren Auftrag aus den Wortmeldungen nahmen Horst Prey und Dr. Andreas Brors mit, Möglichkeiten der finanziellen Bürgerbeteiligung zu prüfen. Darüber hinaus kündigten sie an, langfristig den Anteil von Gas im Fernwärmekonzept, so weit wie möglich, zu reduzieren. Denkbar wäre hier unter anderem die Installation einer dritten Wärmepumpe.
Das Bürgerforum Energiewende moderierte die Veranstaltung und unterstütze bei der Organisation.
Info-Brief
Im Dezember 2021 wurde ein Info-Brief für die Kundinnen und Kunden der Gemeindewerke sowie die Bürgerinnen und Bürger in Großkrotzenburg veröffentlicht und verteilt. Dieser Info-Brief Fernwärme Großkrotzenburg [PDF, 387 KB] ist auch online.
Hintergrund
Nach derzeitigem Stand endet der kommerzielle Betrieb von Block 5 des Staudinger Kraftwerks im Mai 2023. Nachdem er von der Bundesnetzagentur für systemrelevant erklärt wurde, ist der Kraftwerksblock darüber hinaus bis Ende März 2025 zur Gewährleistung der Netzstabilität betriebsbereit zu halten. Für den Übergangszeitraum wird die Fernwärme von dem Kraftwerksbetreiber Uniper durch den Betrieb von Heizwerken und Hilfskesseln zur Verfügung gestellt.
Die Gemeindewerke Großkrotzenburg bauen auf ein eigenständiges, umweltfreundliches Fernwärmekonzept – mit einem möglichst großen Anteil an erneuerbaren Energien. In einer im Mai 2022 abgeschlossenen Machbarkeitsstudie wurde ermittelt, wie die Fernwärmeerzeugung in Großkrotzenburg klimaschonend, zukunftsorientiert und bezahlbar gestaltet werden kann.
Das Bürgerforum unterstützt die Gemeindewerke Großkrotzenburg bei Information und Dialog zum neuen Fernwärmekonzept. Neben den Kundinnen und Kunden der Gemeindewerke werden auch die Bürgerinnen und Bürger von Großkrotzenburg über die laufenden Planungen informiert.
Allgemeine Informationen zur Fernwärme der Gemeindewerke Großkrotzenburg finden Sie hier: www.gemeindewerke-grosskrotzenburg.de/fernwaerme/allgemeines-zu-fernwaerme.html.