Bürgerforum Energiewende Hessen

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vorangegangene Bürgerforen aus Süd-, Mittel und Nordhessen

Bürgerforum Energieland Hessen in Fürth Grasellenbach

Bürgerinformationsveranstaltung zur Windenergie am Kahlberg

Aktuell: Die Fragen und Antworten der Bürgerinformationsveranstaltung in Grasellenbach sind jetzt online. Die Liste der über 100 Bürgerfragen und die Antworten der Experten finden Sie hier: www.energieland.hessen.de/Buergerfragen.

Über 100 Bürgerfragen zur Windenergie am Kahlberg

Über 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen am 23. November 2016 in der Nibelungenhalle in Grasellenbach zusammen, um mit Expertinnen und Experten der EnBW Energie Baden-Württemberg AG sowie der GAIA - Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen mbH über den Stand des Windenergievorhabens am Kahlberg zu diskutieren.

Interkommunale Zusammenarbeit auf dem Kahlberg

Bürgermeister Röth und Bürgermeister Oehlenschläger wiesen in ihrer gemeinsamen Begrüßung als Gastgeber der Informationsveranstaltung auf die Bedeutsamkeit der Energiewende hin, die parteiübergreifende Zustimmung in den Gemeinderäten findet „Die Energiewende ist für mich eine ethische Verpflichtung,“ betonte Herr Oehlenschläger. Die Bürgermeister erzählten in Kürze von der gemeinsamen und transparenten Arbeit der Gemeinden, um die Energiewende zusammen mit der Bürgerschaft voranzutreiben und wünschten allen Teilnehmenden informative Gespräche.

Zielsetzung des Landes Hessens

Florian Voigt vom Bürgerforum Energieland Hessen erläuterte in seiner Einführung die Ziele des Landes Hessen zur Energiewende. Bis 2050 sollen 100 Prozent der Energie für Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Vor allem die Windenergie spielt hierbei eine große Rolle. Hessen plant derzeit 2 Prozent seiner Landesflächen als Windvorranggebiete auszuweisen - 98% der Flächen sollen frei von Windenergie gehalten werden. Antworten auf allgemeine Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Windenergie, Infraschall, Natur- und Umweltschutz sowie zum Landschaftsbild und Tourismus wurden zusammenfassend in der landesweiten Faktencheck-Reihe des Landes Hessens beantwortet Die Ergebnisse sind unter: https://www.energieland.hessen.de/faktenchecks zu finden.

Projektinformationen seitens der EnBW und GAIA

Madeleine Unger, Projektleiterin Windenergie, EnBW, und Vladimir Radik, Projektleiter, GAIA stellten im Anschluss die wichtigsten Informationen rund um das Projekt am Kahlberg vor. Derzeit plane man mit fünf Anlagen des Typs Nordex 131. „Die Gesamthöhe der Anlagen läge in diesem Fall bei 200 Meter und jede Anlage hätte eine Leistung von 3,3 Megawatt“, so Unger. Auch gab sie erste Informationen zu den eigenen Windmessungen sowie zur konkreten Anlagenplanung. „Das besondere an unserer Arbeit ist, dass unsere Strategie vorsieht, die Anlagen über die gesamte Laufzeit weiter zu betreuen“.

Moderierter Austausch zwischen Bürgerschaft, EnBW und GAIA auf dem Markplatz

Im Anschluss an die Vorträge waren die Bürgerinnen und Bürger selbst gefragt. An verschiedenen Themenständen bestand die Möglichkeit, mit den Expertinnen und Experten der EnBW und GAIA zum Projekt direkt und zu allgemeinen Fragen mit Vertretern des Landesprogramms Bürgerforum Energieland Hessen zu diskutieren.

Marktstand I: Energiewende allgemein

Die Energiewende anzugehen, ist ein erklärtes Ziel der EnBW, „Aktuell liegt der Anteil Erneuerbarer Energien im Unternehmen bei 19 Prozent. Bis 2020 wollen wir diesen Anteil auf 40 Prozent steigern und werden dafür rund 7 Milliarden Euro investieren“. Die Bürger wollten hier vor allem wissen, welchen Beitrag die Windenergie zum Klimaschutz und zur CO2-Einsparung leistet.

Marktstand II: Konkreten Fakten, finanzieller Beteiligung und Abstandsregelungen

Die Frage, ob sich auch die Bürgerinnen und Bürger am Projekt finanziell beteiligen könnten, wurde von der EnBW klar beantwortet. „Ja, wir werden möglich machen, dass die Bürgerschaft sich am Windparkprojekt finanziell beteiligen kann“, so Madeleine Unger. Welches Beteiligungsmodell vor Ort angeboten wird, wird nach Erhalt der Genehmigung ausgearbeitet und auf die Bedürfnisse vor Ort angepasst. Aber auch technische Fragen wie zum Beispiel zur Befeuerung der Anlagen oder zur Abstandsregelung wurden gestellt.

Marktstand III: Genehmigungsverfahren, Arten- und Naturschutz, Bauphase, Zuwegung und Schutzgebiete

Zahlreiche Fragen drehten sich um den Arten- und Naturschutz am Kahlberg. GAIA führte hier aus, dass es zu den geschützten Arten klare gesetzliche Vorgaben gibt, deren Einhaltung die Regierungspräsidien und die Obere Naturschutzbehörde genau überprüfen. Die Bürger sorgten sich außerdem um mögliche Beeinträchtigungen des Trinkwassers. Hierzu gibt es ein Hydrogeologisches Gutachten, das dem Regierungspräsidium seit kurzem vorliegt. Die Zuwegung wird außerhalb der Wasserschutzgebiete der Klassen 1 und 2 verlaufen. Zusätzlich werden während der Bauphase regelmäßig Kontrollproben genommen.

Markstand IV: Wind & Site

„Weht genügend Wind auf dem Kahlberg? Woher kommen diese Werte?“ Der TÜV-Süd schätzt auf Basis von Wetterdaten und geographischen Daten die Windhöffigkeit in Hessen ab. Diese Schätzungen basieren auf Modellrechnungen und fallen in der Regel eher konservativ aus. Im eigenen Interesse führen Vorhabenträger dann noch einmal eine eigene Windmessung an einem potenziell geeigneten Standort durch, um zu gewährleisten, dass die örtlichen Gegebenheiten genauer erfasst werden. Die Messung für den Kahlberg ist noch nicht abgeschlossen, die Ergebnisse werden im Frühjahr 2017 erwartet. „Bislang bestätigen Zwischenergebnisse jedoch die Zahlen des Windatlanten“, so Christoph Oehm von der GAIA.

Marktstand V: Informationen im Rahmen des „Bürgerforums Energieland Hessen“

Fragen zur Windenergie, die über das konkrete Projekt hinausgingen, wurden am Stand des Bürgerforums Energieland Hessen gesammelt. Wo kommt Infraschall sonst noch vor? Wie groß ist der benötigte Flächenbedarf bei Windenergieanlagen im Wald tatsächlich? Wie ist es um die Wirtschaftlichkeit der Windenergie bestellt? Florian Voigt, Bürgerforum Energieland Hessen, brachte nicht nur umfangreiches Wissen sondern auch verschiedene Faktenpapiere zu den wichtigsten Fragestellungen mit, in denen die im Rahmen landesweiter Faktenchecks ermittelten Antworten übersichtlich zusammengestellt sind. Das Bürgerforum zur Windenergie in Fürth/ Odw. und Grasellenbach wurde durch das Landesprogramm „Bürgerforum Energieland Hessen“ ermöglicht. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung bietet mit diesem Landesprogramm über die Hessen Agentur Kommunen Unterstützung bei der Umsetzung der Energiewende an und fördert Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung. Das Land unterstützt die Kommunen mit Fachkompetenz bei der Realisierung von Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung und stellt neutrale Moderatoren, in diesem Fall durch die Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlich orientierten Dialogbüro DIALOG BASIS, zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Bürgerforum Energieland Hessen finden Sie unter: http://www.energieland.hessen.de/buergerforum_energie.

Die Fragen und Antworten der Bürgerinformationsveranstaltung in Grasellenbach sind jetzt online. Die Liste der über 100 Bürgerfragen und die Antworten der Experten finden Sie hier: www.energieland.hessen.de/Buergerfragen.

PROGRAMM

Bürgerinformation zur Windenergie in Fürth / Odw. und Grasellenbach
23. November 2016, 19:00 Uhr in der Nibelungenhalle Grasellenbach

Uhrzeit

Modul

19:00 - 19:10

Begrüßung und Einführung
Bürgermeister Markus Röth, Grasellenbach
und Bürgermeister Volker Oehlenschläger, Fürth Odw.

19:10 - 19:20

VORSTELLUNG BÜRGERFORUM ENERGIELAND HESSEN
Florian Voigt, HA Hessen Agentur

19:20 - 19:30

VORSTELLUNG DES PROJEKTS WINDENERGIE KAHLBERG
Madeleine Unger, EnBW, Vladimir Radik, GAIA

19:30 - 19:45

VORSTELLUNG DER EXPERTEN UND THEMENSTÄNDE
DER ENBW UND DER HESSEN AGENTUR
Dr. Antje Grobe, DIALOG BASIS

19:45 - 21:30

MARKTPLATZ MIT MODERIERTEN THEMENSTÄNDEN

  • Stand 1: Energiewende allgemein
    Zu Themen wie politischer Wille oder Erneuerbare heute und morgen
  • Stand 2: Infos rund ums Projekt
    Zu Themen wie konkrete Fakten oder finanzielle Beteiligung
  • Stand 3: Genehmigungsverfahren/Bau
    Zu Themen wie Ablauf, Bauphasen oder Natur bewahren
  • Stand 4: Wind & Site
    Zu Themen wie Schall/Schatten/Infraschall, Windmessung oder Visualisierung
  • Stand 5: Bürgerforum Energieland Hessen
    Ergebnisse der landesweiten Faktenchecks zu Windenergie